Seit einiger Zeit gibt es den Web Client für SAP Business One. Das Beste daran ist: jeder bestehende SAP-Business-Kunde hat kostenfreien Zugriff auf den SAP Web Client. Dieser muss unter Umständen auf dem Kundensystem oder der Cloud-Umgebung aktiviert werden, ist aber in jedem Installationspaket sowie Update bereits enthalten.
Doch was kann der SAP Business One Web Client konkret – besonders im Hinblick auf CRM und Vertrieb? In diesem Beitrag geben wir einen umfassenden Überblick über aktuelle Funktionen, zukünftige Erweiterungen und praktische Einsatzmöglichkeiten.
Überblick: Was kann der SAP Web Client in CRM und Vertrieb?
Der SAP Web Client stellt bereits viele Funktionen aus dem klassischen Desktop Client bereit. Aktuell verfügbar sind unter anderem:
Menüs und Funktionen des SAP Web Clients:
- Geschäftspartner-Stammdaten, Interessent, Kunde und Lieferant
- Aufruf, aktualisieren und neu anlegen
- Marketing-Belege aufrufen, bearbeiten und neu erstellen
- Angebot
- Kundenauftrag
- Lieferschein
- Retourenanfrage
- Retoure
- Ausgangsvorausrechnung
- Ausgangsrechnung
- Ausgangsgutschrift
- Geparkte Belege anlegen und bearbeiten
- Aktivitäten anlegen und bearbeiten
- Opportunities anlegen und bearbeiten
- Genehmigungsverfahren (Verwaltung und Freigabeprozess)
- Visitenkarte scannen (neues Feature!)
- Berichte
- Umsatzanalyse mit vielen neuen Details
- Verknüpfungsplan
Menüs und Funktionen des SAP Web Clients auf die Sie sich in naher Zukunft freuen können:
- Ausgangsrechnung und Zahlung
- Verkaufsanzahlungsanforderung
- Verkaufsanzahlungsrechnung
- Mahnassistent
- Belegerstellungsassistent
- Wiederkehrende Transaktionen Vorlagen
- Wiederkehrende Transaktionen
- Kampagnenassistent
- Kampagnen
Funktionen im Detail
Geschäftspartner-Stammdaten effizient verwalten
Grundsätzlich muss man festhalten, dass die Navigation im Web Client anders ist als im Desktop Client. So gibt es immer einen Eintrag für den Aufruf/Anpassung und die Neuanlage.
So kann man einen bestehenden Geschäftspartner aufrufen und diesen sichten sowie Änderungen vornehmen. Wenn man sich die Maske im Detail anschaut, sind zunächst alle Felder und Funktionen aus dem Desktop Client vorhanden.
Man kann Grundinformationen zum Geschäftspartner pflegen, Ansprechpartner und Adressen hinterlegen, sowie die Preislisten und Zahlungsbedingungen pflegen. Selbst Funktionen wie die Eigenschaften und Anhänge, sind vorhanden.
Sogar der bekannte Button “Sie können auch” aus dem Desktop Client ist hier oben rechts über dem Menü “Anlagen” zu finden. Hier fehlt der Bericht Kunde 360. Kein Problem! Mit der Funktion Ansichten kann man sich ganz einfach selbst eine Übersicht aller kundenrelevanten Informationen und Auswertungen zusammenstellen. Macht Spaß!
Selbst benutzerdefinierte Felder, auch als UDF bekannt, werden hier wunderbar mit eingebunden und können über den Web Client pro Geschäftspartner gepflegt werden. Sogar benutzerdefinierte Felder mit einer dahinterliegenden Tabelle werden einwandfrei angezeigt und sind nutzbar.
Was fehlt in den Geschäftspartner-Stammdaten?
Eigentlich nur die Funktion “Sonderpreise für Geschäftspartner” – das ist ein Kontextmenü, welches man aus dem Geschäftspartner über die rechte Maustaste öffnet. Das ist erst mal gar nicht so schlimm, da man diese weiterhin über den Desktop Client pflegen kann. Sie finden auch im Web Client bei der Erstellung von Belegen direkt Anwendung.
By the way: man wird vergeblich nach dem Kontextmenü (rechte Maustaste) im Web Client suchen. Die Funktion der Geschäftspartner-Katalognummern hat die SAP aber bereits oben rechts in den Web Client eingebaut. Dort wird sich bald bestimmt auch die Funktion der Sonderpreise wiederfinden.
Marketing-Belege – Beispiel Angebotserstellung
Schauen wir uns doch mal die Erstellung eines typischen Beleges wie das Angebot an. Man wählt wie gewohnt den Kunden entweder über die Nummer oder den Namen aus. Alle Kundendaten werden wie gewohnt in den Beleg gezogen.
In der Registerkarte Allgemein findet man alle Kopffelder wie die Buchungsdaten, Referenznummer und die Fußfelder wie Vertriebsmitarbeiter, Eigentümer und das übliche Bemerkungsfeld. Was direkt ins Auge fällt, ist die grafische Anzeige des aktuell ausgeschöpften Kreditlimits. Es ist sehr dienlich, gerade bei dem Prozess Angebot direkt den Stand mit dem Kunden einsehen zu können.
Im nächsten Schritt geht man auf die Registerkarte Inhalt und gibt wie gewohnt seine Artikel ein. Auf den ersten und zweiten Blick kann man alles an Funktionen anwenden, was man auch vom Desktop Client gewohnt ist. Ich war selbst gespannt, ob man Textzeilen, Zwischensummen und Alternativartikel einfügen kann. Das funktioniert!
Nicht zuletzt gehen selbst solche Funktionen wie Zeile duplizieren, an einer gewünschten Stelle eine neue Zeile hinzufügen oder auch eine Zeile wieder löschen. Auch die noch recht neue “Belege hinzufügen“-Funktion und sich diesen direkt wieder anzeigen lassen, ist vorhanden.
Der Fußbereich mit dem Nettobetrag, Rabatt, Fracht, Steuer und dem Bruttobetrag ist ebenfalls komplett vorhanden. Ich habe beispielhaft einen Genehmigungsprozess mit dem Feld Rabatt über den Web Client gestartet. Klappt wie gewohnt mit Eingabe einer Bemerkung.
Genauso sind hier die Eingangs- und Abschlussbemerkungen, die man im Desktop Client über die rechte Maustaste aufruft, als Felder vorhanden.
Dokumentenvorschau und E-Mail-Versand
Oben rechts hat man ein typisches Web-Element für Export. Hier stehen uns die Vorschau und die E-Mail-Funktion zur Verfügung.
Die Vorschau öffnet sich in einem eigenen Tab und zeigt das Standard Crystal Reports Layout an. Aus dieser Vorschau kann man obendrein direkt drucken. Wie sieht es hier mit coresuite-Belegen aus, die so viele Kunden verwenden? Aktuell können diese noch nicht aufgerufen werden. Es wird gemunkelt, dass dies zum Herbst gehen wird. 😉
Die E-Mail-Funktion greift sich aktuell ebenfalls nur das Crystal Reports Layout. Durch die Office 365 Integration kann man sehr bequem eine Mail aus dem SAP Business One Web Client an den Outlook Client übergeben. Es wird darüber hinaus direkt das PDF mit erstellt und hinterlegt. So wie man es sich eben wünscht.
Verknüpfungsplan
Eine beliebte grafische Darstellung, um schnell aus einem Beleg heraus die Folgebelege sichten zu können, ist der sogenannte Verknüpfungsplan. Viele verwenden diesen im Desktop Client schon seit Jahren und möchten nicht darauf verzichten. Hat der Web Client auch diesen Verknüpfungsplan? Ja, aber natürlich etwas anders dargestellt. Wie gewohnt kann man aus jedem Marketing-Beleg den Verknüpfungsplan aufrufen und bequem mit einem Klick in einen anderen Beleg aus der Kette springen.
Was fehlt aktuell im Web Client?
In den Verkaufsbelegen und dem Verkaufsprozess eigentlich gar nichts. Wenn man darüber hinaus einen Blick Richtung Einkaufsmodul wagt, so ist es aktuell noch nicht möglich über den Web Client eine Lieferantenanfrage oder Einkaufsbestellung aus dem Kundenauftrag heraus zu erstellen. Aus meiner Sicht auch nicht kritisch, da die gleichen Daten, die ich mit dem Web Client erstelle, weiterhin im Desktop Client zur Verfügung stehen.
Last but not least – Umsatzanalysen
Im Desktop Client kennt man die Umsatzanalyse mit diversen vorgeschalteten Filtern nach Artikeln, Kunden oder Vertriebsmitarbeitern. Daneben kann man noch entscheiden, welche Belegarten man zu Grunde legen will.
Im Web Client ist das Ergebnis dasselbe, nur ohne vorgeschaltete Filter. So gibt es diverse Umsatzberichte, je nachdem, was man auswerten möchte. Diese stehen alle in einem extra Bereich für Analysen bereit und können dann je nach Kunde weiter gefiltert werden.
Hier mal ein kleines Beispiel anhand von einem Zeitraum und der Belegart Ausgangsrechnungen:
Abschließend kann man festhalten, dass heute schon die meisten der Funktionen aus dem Bereich CRM und Vertrieb im Web Client verfügbar sind. Scheuen Sie sich somit nicht, den Web Client von SAP Business One auch im eigenen Unternehmen produktiv zu nutzen! Da viele Kunden, die coresuite-Belege verwenden und diese erst in naher Zukunft zur Verfügung stehen werden, muss man den Prozess individuell für sich bewerten. So kann man aber zum Beispiel die Belege über den Web Client erstellen und am Nachmittag alle Belege mit dem Desktop Client und dem Belegdruck in einem Stapel per coresuite drucken oder per Mail versenden. Es bedeutet am Ende ein Umdenken in den täglichen Abläufen und der Organisation von Aufgaben.
Im August 2025 plant die SAP ein weiteres großes Innovationspaket für den Web Client von SAP Business One. Wir sind schon heute sehr gespannt und gleichermaßen zuversichtlich, auf all das, was uns da erwartet.
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Weiterführende Infos zum SAP Web Client
Blogbeitrag von Leif Holst: SAP Web Client – endlich erweiterbar und damit nutzbar!
Benutzerleitfaden für SAP Business One: Web Client
Blogbeitrag von Leif Holst: Warum SAP Busines One? – Weil Effizienz kein Zufall ist.